Coesfeld. Im Rahmen ihrer Gesprächsreihe „Sozialpolitik vor Ort“ informierten Geschäftsführer Milan Kadlec und Pflegedienstleitung Barbara König die CDU - Mitglieder im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren über die isb Ambulante Dienste gGmbH.
Milan Kadlec, Geschäftsführer und selbst als Querschnittsgelähmter an den Rollstuhl gefesselt, berichtete über die geschichtliche Entwicklung. Im Jahr 1987 sei der ISB e.V. „Verein zur Betreuung und Integration von Senioren und behinderten Menschen“ gegründet worden. Heute, nach fast zwanzig Jahren, habe sich die isb, als gemeinnützige Gesellschaft, zu einem der größten bundesweit tätigen Anbieter in der ambulanten Kranken – und Behindertenhilfe entwickelt. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Situation von ambulant zu betreuenden kranken und behinderten Menschen aktiv zu verbessern“, so Kadlec. Leider könne der Bedarf an ambulanter psychiatrischer Pflege nicht gedeckt werden, weil die Kostenübernahme vollkommen unzureichend sei. Die isb sei Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband e.V. (DPWV) und engagiere sich bei der Fördergemeinschaft der Querschnittsgelähmten (FGQ) sowie in der Arbeitsgemeinschaft Ambulante Dienste, so Kadlec.
Pflegedienstleitung Barbara König stellte das umfangreiche Leistungsangebot vor. Dazu zählen ambulante Kranken-, Senioren und Kinderkrankenpflege, sowie die häusliche Betreuung von behinderten Menschen und Familienentlastende Dienste. Als Schwerpunkt im isb hat sich die Versorgung von intensivpflegebedürftigen und beatmungspflichtigen Menschen entwickelt, die bis zu 24 Stunden täglich in ihrer häuslichen Umgebung von Fachpersonal versorgt werden. Entsprechende fachliche Beratung oder Hilfestellung bei Anträgen zur Kostenübernahme bei den Kranken -und Pflegekassen sowie dem Kreis Coesfeld als örtlichen Sozialhilfeträger beispielsweise, sind, so die Pflegedienstleitung, selbstverständliche und kostenlose Serviceleistungen, die ebenso zu den Aufgaben zählen. Eine gute Kooperation bestehe mit den behandelnden Ärzten, Fach -und Rehabilitationskliniken sowie den lokalen sozialen Diensten. „Selbstbestimmung respektieren und Integration unterstützen, an diesem Ziel arbeitet in der isb ein Pool von gut qualifizierten Fachkräften, Laienhelfern und jungen Menschen, die bei uns das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) absolvieren,“ führte Barbara König aus.
Das Ergebnis der anschließenden Diskussion fasste Anni Willms, sozialpolitische Sprecherin der CDU, zusammen. „Die CDU will erreichen, dass der Grundsatz ambulant vor stationär auch in der Behindertenhilfe stärker thematisiert und umgesetzt wird. Medizinischer Fortschritt und technische Entwicklungen helfen die Lebensqualität behinderter Menschen auch ambulant zu ermöglichen. Behinderte und deren Angehörige brauchen bei ihrer Eingliederung begleitende und entlastende Hilfen, damit behinderte Menschen, dann wenn es gewünscht und möglich ist, zu Hause oder in teilstationären Einrichtungen leben können. Die dazu erforderlichen ambulanten Strukturen müssen stärker ausgebaut werden. Leider liegt die Zuständigkeit für die Angebote nicht in einer Hand. So ist der Landschaftsverband Westfalen Lippe als überörtlicher Sozialhilfeträger zuständig für die stationären und teilstationären Angebote und der Kreis Coesfeld als örtlicher Sozialhilfeträger zuständig für die ambulanten Hilfen. Hier besteht für die Politik noch Handlungsbedarf!“ so Willms, die sich im Namen der Christdemokraten bei den Gesprächspartnern für ihre Offenheit bedankte.