Dülmen. Der CDU- Arbeitskreis Zukunft der Pflege informierte sich im Haus der Caritas in Dülmen über „Hilfsangebote für psychisch erkrankte Menschen im Kreis Coesfeld“.
Henrik Nagel-Fellerhoff, Leiter der Ambulanten Altenhilfe, berichtete über die Neuorientierung und Weiterentwicklung in diesem Arbeitsbereich. Mit der Umbenennung des „Caritas-Senioren-Service“, in „Caritas Pflege & Gesundheit“ zu Beginn dieses Jahres trage der Caritasverband mit seinen Kooperationspartnern den geänderten Anforderungen Rechnung, wo neben der körperlichen auch die seelische Gesundheit in den verschiedenenAltersgruppen eine wichtige Rolle spiele.
„Mit der Ambulanten Psychiatrischen Pflege im Kreis Coesfeld gibt es seit Beginn diesen Jahres ein Angebot der Mobilen Pflege speziell für psychisch kranke Menschen, die entweder an einer allgemeinpsychiatrischen oder an einer gerontopsychiatrischen Erkrankung leiden,“ führte Marie – Theres Postert, zuständig für den Aufbau dieses Hilfeangebotes aus. Die Ziele dieser psychiatrischen Pflege seien vielfältig: Betreuung nach einem Klinkaufenthalt, Begleitung bei der Neustrukturierung des Alltags, Hilfe bei der Bewältigung von Krisensituationen oder die Beratung der Angehörigen seien nur einige Beispiele. Die ambulante psychiatrische Pflege gehöre zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen, so Postert. Sie ist bei Nachfragen beim Caritasverband in Dülmen unter der Tel:02594-950120 zu erreichen.
Paul Kiffmeyer, Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes, berichtete über die gravierenden Änderungen in der psychiatrischen Versorgung des Kreises Coesfeld in den vergangenen 20 Jahren. Diese hätten im Trend bundesweiter Reformbemühungen gelegen. Neue Angebote für psychisch kranke Menschen in den Bereichen Behandlung, Arbeit, Wohnen und soziale Kontakte seien hier entstanden und bestehende Angebote überwiegend umstrukturiert worden. Vor diesen Veränderungen seien Betroffene und Angehörige häufig ohne geeignete Hilfe geblieben. Der in Abstimmung mit vielen Trägern, Einrichtungen und Diensten erarbeitete und 1995 vom Kreistag verabschiedete Psychiatrieplan sei zielstrebig umgesetzt worden. Die starke Inanspruchnahme des Hilfenetzes beeindrucke und führe zu einem weiteren Ausbau. Mit Angeboten wie der jetzt neu geschaffenen Ambulanten Psychiatrischen Pflege würden Versorgungslücken geschlossen. Informationen zu den Angeboten seien im Gesundheits- und Sozialadressbuch im Internet unter www.kreis-coesfeld.de abrufbar.
Monika Westermann, Gehörlosenberaterin für den Kreis Coesfeld, machte auf eine Versorgungslücke im Gesundheits- und Pflegebereich aufmerksam. „Es gibt kreisweit kaum Pflegepersonal, das sich mit Gehörlosen und Hörgeschädigten verständigen kann. Hier sieht auch Nagel- Fellerhoff Handlungsbedarf und bestätigte: „Der Bedarf ist vorhanden, das müssen wir im Blick haben!“
Anni Willms, sozialpolitische Sprecherin der CDU, brachte das Ergebnis der Diskussion über die psychiatrische Versorgung im Kreisgebiet auf den Punkt: „Verständnis und Toleranz im Umgang mit psychischen Erkrankungen sind für Betroffene und Angehörige von großer Bedeutung. Mit den jährlich kreisweit veranstalteten „Tagen der seelischen Gesundheit“ leistet der Verein zur Förderung der psychosozialen Dienste im Kreis Coesfeld e. V. einen wichtigen Beitrag für ein offenes Klima. Wir sind zuversichtlich, dass das entstandene differenzierte Hilfenetz sich weiterhin bewährt und konsequent den zeitgemäßen Erfordernissen angepasst wird.“