Billerbeck. „Die CDU will das Ehrenamt fördern. Deshalb sollen Ehrenamtliche qualifiziert und begleitet werden. Aber auch im Sozialbereich gilt: keine zusätzlichen freiwilligen Leistungen, keine Kostenverschiebung zu Lasten des Kreises, keine Förderung von doppelten Leistungen und Strukturen! Wir wollen jedoch keine kurzfristigen Entscheidungen, die bestehende Strukturen zerschlagen“, brachte Ludger Dinkler Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion, die Entscheidungsgrundlage im Rahmen der Haushaltsberatung auf den Punkt.
Auf Basis dieser Zielsetzung folgte die CDU- Kreistagsfraktion einstimmig den Beschlussempfehlungen ihrer Mitglieder im Ausschuss für Arbeit Soziales und Senioren. So soll auf Antrag der CDU- Kreistagsfraktion der Familienunterstützende Dienst mit Sitz in Lüdinghausen (FUD DIREKT) – einmalig für 2006 einen Kreiszuschuss von 20 000 Euro erhalten. Mit diesem Vorschlag gehen die Christdemokraten über den Ansatz der Verwaltung hinaus, bleiben aber deutlich unter den beantragten 38.000 Euro des Caritasverbandes. „ Wir wollen damit ein politisches Signal für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen aber auch für die Unterstützung des Ehrenamtes setzen“, begründete die sozialpolitische Sprecherin Anni Willms den Kreiszuschuss und die weitere Vorgehensweise.
Ferner soll – dem Vorschlag der Kreisverwaltung entsprechend - in einem dreijährigen Projekt- eine kommunale zentrale Pflegeberatung unter Beibehaltung der Beratungsstellen „Mensch und Pflege“ in den Städten und Gemeinden eingeführt werden. „Der Verwaltungsvorschlag berücksichtigt die Wünsche der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen und hilft durch passgenaue Beratung und Unterstützung unnötige Kosten für die Heimunterbringung zu reduzieren“, begründete Anni Willms, die die CDU in der Pflegekonferenz des Kreises vertritt.
Ferner soll die Familienbildungsstätte Dülmen für das Projekt „Aufbau einer „Netzwerkagentur: Senioren Demenz –Begleitung“ in den Jahren 2006/2007 einen Kreiszuschuss von jeweils 11000 Euro erhalten. „Nach Vorstellung in der Ausschusssitzung wurden doppelte Strukturen und Angebote überprüft und die Kosten um die Hälfte reduziert. „Der nun vorliegende Antrag zeigt, dass es gelingen kann, die Kosten zu senken und trotzdem ein gutes Projekt auf den Weg zu bringen!“ so Willi Wessels.
Bis 2007 soll auf politischer Ebene erreicht werden, dass sich der Landschaftsverband Westfalen Lippe, der für die stationäre Hilfe von Menschen mit Behinderungen im Rahmen der Eingliederungshilfe zuständig ist, an den Kosten beteiligt. Auch soll geprüft werden, ob es mögliche weitere Fördermöglichkeiten gibt. Ferner wird erwartet, dass sich die Anbieter der verschiedenen FUD`s im Kreisgebiet über ein gemeinsames bedarfsorientiertes Angebot für den Kreis Coesfeld verständigen.
Das Beratungsergebnis sei unter anderem auf dem Hintergrund eines Gespräches der Sozialausschussmitglieder mit Susanne Bäumker, der Leitern des FUD DIREKT zurück zu führen. Nach ihren Angaben habe der FUD allein im Jahr 2005 durchschnittlich 55 Familien betreut. Mit ca 5500 Betreuungsstunden durch ca. 70 Ehrenamtliche werde auf der einen Seite sinnstiftende Tätigkeit und auf der anderen Seite erforderliche Hilfe und Unterstützung gegeben. In einigen Fällen könne durch die Unterstützung der Familien eine Heimunterbringung verschoben und teilweise sogar verhindert werden. Bis 2005 habe die Aktion Mensch den Aufbau dieses Dienstes unterstützt. Um den Dienst aufrecht zu erhalten zu können, sei ein entsprechender Kreiszuschuss erforderlich, so Bäumker.