"Jede Bewerbung verdient eine Chance",

so die wesentliche Aussage von Brigitte Lampersbach, Leiterin der Abteilung V beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die sich unter anderem um die Teilhabe behinderter Menschen kümmert.

Unter dem Titel „Inklusion – das Aktionsprogramm der Bundesregierung und seine Umsetzung“ referierte die Abteilungsleiterin bei einer gemeinsamen Veranstaltung des CDA-Kreisverbandes und des CDU-Facharbeitskreises Soziales, Gesundheit und Pflege. „Wer hat mit dem Begriff Inklusion vor zwei Jahren etwas anfangen können?“, fragte Lampersbach in die Runde. Dass sich das Bild und die Bedeutung in der Gesellschaft wandeln, wurde nicht zuletzt an der Anzahl Gäste deutlich. Anni Willms (Sprecherin des CDU-Facharbeitskreises) und Johannes Böcker (Vorstand Caritasverband Kreis Coesfeld e. V.) konnten rund 130 Interessierte aus Politik, Gesellschaft und Kirche sowie betroffene Menschen mit Behinderung in der Caritas-Werkstatt InduTex in Lüdinghausen begrüßen.

Dabei standen nicht nur Vorträge auf dem Programm, sondern die Moderatoren Anne Braune aus dem CDU-Facharbeitskreis und Christian Germing, Leiter der Abteilung Behindertenhilfe im Caritasverband, regten zu Diskussionen an.
 
„Die Barrieren abzubauen und Unterstützung zu geben, damit Menschen mit Behinderung ein selbstständiges Leben führen können, das ist das Ziel von Inklusion“, fasste Anni Willms zusammen. Karl Schiewerling MdB und arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion betonte: „Das Thema passt kaum woanders besser als in den Kreis Coesfeld. Hier haben wir die größte Dichte an Behinderteneinrichtungen in Nordrhein-Westfalen.“ Der Kreis werde massiv von Außenwohnstellen der Einrichtungen geprägt und nehme sich mit großer Intensität den Menschen mit Behinderung an, so Schiewerling. „Menschen mit Behinderung nehmen bereits jetzt wie selbstverständlich am täglichen Leben teil.“
 
Und das trifft im Wesentlichen schon den Kerngedanken. „Es gibt keine in Deutschland anerkannte Übersetzung“, erläuterte Brigitte Lampersbach. Aus dem Englischen heraus könne man den Begriff „Inclusion“ mit „eingeschlossen sein“ übersetzen. Dies sei aber durchaus missverständlich. Inklusion sei heute der zentrale Begriff der Behindertenpolitik und stehe für selbstverständliches Miteinander und selbstverständliche Teilhabe, so Lampersbach. „Menschen, die nicht behindert sind, müssen alles daran setzen, Menschen mit Behinderung in die Lage zu versetzen, ihre Chancen zu nutzen.“ Dabei müsse die Umsetzung langfristig geplant sein. Deutlich werde dies am nationalen Aktionsplan: „Das ist nur die erste Zündstufe, mit der es dann weitergehen soll“, so Brigitte Lampersbach. Der Aktionsplan aus über 200 Einzelmaßnahmen werde regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und weiterentwickelt. Wichtige Handlungsfelder seien Bildung, Beschäftigung und Arbeit. „Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche, pädagogische und infrastrukturelle Aufgabe“, so Brigitte Lampersbach. „Es gibt keine Zaungäste, nur Akteure.“ Das sah auch der stellvertretende CDA-Kreisvorsitzende Jan Willimzig so. Inklusion sei ein schwieriges Thema, das schwer zu transportieren sei. Aber er ist optimistisch: „Das ändert sich jetzt.“ Im Kreis Coesfeld sei nicht zuletzt aufgrund der großen Beteiligung an der Diskussions- und Informationsveranstaltung das Interesse geweckt worden und ein Umdenken habe begonnen.
 
Weitere Informationen zum Thema Inklusion finden Sie im Internet unter www.bmas.de. Dort den Button „einfach machen“ anklicken.

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