Dülmen. In dem Ev. Altenhilfezentrum im Schlosspark zu Dülmen, informierte die Leiterin der Einrichtung Dorothea Behr, den CDU- Arbeitskreis „Zukunft der Pflege“ über die einzige evangelische Altenhilfeeinrichtung im Kreisgebiet.
Zur Frage der Begleitung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen in der letzten Lebensphase informierte Hildegard Kuhlmann vom Diözencaritasverband Münster und Ralf Koritko, Krankenpfleger und Koordinator für die Hospizarbeit der Stadt Dülmen.
„Die meisten pflegebedürftigen Menschen möchten, wenn es möglich ist, zu Hause gepflegt und im Kreise ihrer Angehörigen in Würde sterben können“. führte Hildegard Kuhlmann aus. Die Realität sähe aber so aus, dass nur 25 -30 % zu Hause und fast siebzig Prozent in Institutionen sterben würden. Deshalb müsse gerade die Begleitung und Unterstützung in der letzten Lebensphase thematisiert werden.
Gesetzlich sei die Versorgung kranker Menschen und die Begleitung in der letzten Lebensphase im Sozialgesetzbuch (SGB) V geregelt. Die Enquete - Kommission Ethik und Recht der Modernen Medizin des Deutschen Bundestages habe die Ergebnisse ihrer Beratungen zur „Verbesserung der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender in Deutschland durch Palliativmedizin und Schmerzmedizin zur Linderung des Leidens schwer erkrankter Menschen- und Hospizarbeit“ in ihrem Kurzbericht vom Juli 2005 dokumentiert.
In NRW sei Anfang April 2005 ein Rahmenprogramm zur flächendeckenden Umsetzung von Palliativmedizin und Hospizarbeit verabschiedet worden. Ziel ist es hier, durch eine qualifizierte ambulante palliativpflegerische Versorgung den schwerkranken Menschen die letzte Phase des Lebens möglichst in häuslicher Umgebung zu ermöglichen. Hierbei sollen die Sozialstationen mit eingebunden werden.
Ralf Koritko ging auf die Situation der Hospizarbeit im Kreis Coesfeld ein. Neben den verschiedenen Hospizinitiativen und –gruppen werde in Kürze in Angliederung an das Heilig Geist Stift das erste stationäre Hospiz in Dülmen eröffnet. Größtes Problem in der ambulanten Hospizarbeit sei die zunehmende Bürokratie. Die gut ausgebildeten ehrenamtlichen Kräfte müssten so viele Dinge dokumentieren, dass hiermit ein großer Teil der Zeit und Kraft in Anspruch genommen würde. Das Aufgabenfeld sei breit gefächert. So sei neben der Begleitung in der letzten Lebensphase, die Trauerbegleitung und –verarbeitung ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. „Pflegekräfte und Hausärzte können wichtige „Türöffner“ sein, damit pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen die Hilfe von Mitarbeitern der Hospizarbeit in Anspruch nehmen,“ so Koritko.
Anni Willms fasste das Ergebnis der Diskussion zusammen: „ Durch die Entwicklung ambulanter Angebote müssen die pflegenden Angehörigen entlastet werden. Doppelte Strukturen und unnötige Bürokratie müssen abgebaut werden. Die Bedeutung von Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung muss mehr bewusst gemacht und deren Umsetzung vereinfacht werden. Die ambulante und stationäre Entwicklung der Palliativmedizin im Kreis wird mehr an Beachtung erfahren. Die Hausärzte und Pflegekräfte werden für die zusätzliche Beratungs- und Aufklärungsarbeit angefragt werden.