SAPV - Spezialisierte ambulante Palliativversorgung

Kreis Coesfeld. Die „Verbesserung häuslicher Versorgung Schwerstkranker durch spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ (SAPV) war das Thema einer gemeinsamen Sitzung des CDU Arbeitskreises Zukunft der Pflege und der CDU Mitglieder im Kreissozialausschuss.

„Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld wohnen und auch zu Hause sterben. Hierzu benötigen diese Menschen und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase Hilfe für alles, was zur Bewältigung von Leben und Sterben notwendig ist. Zwischen dem Wunsch der Betroffenen und ihrer Angehörigen und der Realität besteht oft eine große Lücke. Um diese zu schließen, muss sich die gesellschaftliche Einstellung zum Tod ändern. Krankheit, Tod und Sterben dürfen nicht länger Tabuthemen sein. Sterbebegleitung muss als Lebenshilfe verstanden werden. Die CDU unterstützt das Vorhaben, ein funktionierendes Palliativnetzwerk – eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Patienten, Angehörigen, Arzt, Pflege und Hospizdienst - im Kreis Coesfeld in Kürze aufzubauen“ fasste Anni Willms die Inhalte der Diskussion zusammen.

Zuvor hatte Hildegard Kuhlmann, Referentin für Hospizarbeit beim Diözesancaritasverband, in die Thematik eingeführt. „Die aus der Hospizbewegung entwickelte umfassende Versorgung von Schwerkranken soll jetzt allen Menschen am Lebensende durch die Palliativversorgung mit Hilfe der Krankenkasse ermöglicht werden. Palliativ leitet sich aus dem lateinischen Wort „pallium“(Mantel, Hülle, Bedeckung) ab und integriert neben den medizinischen Möglichkeiten auch die psychosozialen und spirituellen Aspekte und soll Angehörige und Familien unterstützen“ so Kuhlmann. Sie stellte die „Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Verordnung von spezialisierter ambulanter Palliativversorgung „SAPV-RL“ vor. Die SAPV diene dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen. „Viele ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen im Kreis Coesfeld haben bereits Pflegefachkräfte in Palliativ Care weitergebildet. In Zusammenarbeit mit Palliativärzten und den ambulanten Hospizdiensten können diese Dienste die Anerkennung beantragen“, so Kuhlmann.

Abschießend machte die Referentin auf den Bericht „Hospizarbeit und Palliativmedizin. Stand und Entwicklung“ aufmerksam. Dieser könne kostenlos über das Internet www.mags.de bestellt oder herunter geladen werden. Sie ging auf die wesentlichen Entwicklungen ein: „In NRW gibt es mehr als 300 ambulante und stationäre Hospize und Palliativeinrichtungen und über 8.000 ehrenamtliche Kräfte. NRW ist in der Hospizbewegung führend. Als erstes Bundesland hat Nordrhein Westfalen Beratungsstellen zum Thema Hospiz und Palliativversorgung gegründet. Es gibt je eine Ansprechstelle im Land NRW zur Pflege Sterbender, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung (ALPHA) für das Rheinland in Bonn und für Westfalen in Münster. Mit dem ‚Rahmenprogramm zur flächendeckenden Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen und palliativpflegerischen Versorgung in NRW’ sei ein kooperatives integratives Versorgungskonzept verabschiedet worden, das als Grundlage für den Abschluss örtlicher Vereinbarungen dient“, so Kuhlmann.

Über die Inhalte des Berichts, das Palliativkonzept NRW und die Arbeit der Beratungsstelle ALPHA in Münster, will sich der CDU Arbeitskreis Zukunft der Pflege in weiteren Arbeitskreissitzungen informieren.

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