„Der demografische Wandel verlangt ein Umdenken“

DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack spricht auf Arbeitnehmerkonferenz in Dülmen

MdB Karl Schiewerling überreicht Referentin Elke Hannack als Dankeschön das „Coesfelder Heinzelmännchen“ - einen „Teitekerl“ aus Sandstein.
MdB Karl Schiewerling überreicht Referentin Elke Hannack als Dankeschön das „Coesfelder Heinzelmännchen“ - einen „Teitekerl“ aus Sandstein.
Was können Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Politik tun, um dem demografischen Wandel auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Arbeitnehmerkonferenz in Dülmen. Denn auch im Kreis Coesfeld ist der demografische Wandel bereits jetzt spürbar. Viele Ausbildungsstellen sind unbesetzt und Fachkräfte in einigen Branchen Mangelware.

Aus diesem Grund hatte der Nottulner Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling gemeinsam mit dem CDA Kreisverband Coesfeld, dem Bezirksverband der katholischen Arbeitnehmerbewegung Coesfeld und dem Kolping Kreisverband interessierte Bürger zur Arbeitnehmerkonferenz in Dülmen eingeladen.

„Wir müssen Flüchtlinge am Arbeitsmarkt integrieren. Oft bringen sie sehr gute Qualifikationen mit. Das müssen wir gerade mit Blick auf den demografischen Wandel nutzen,“ machte Schiewerling bereits bei der Begrüßung klar. Auch Elke Hannack vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes sieht in der aktuellen Flüchtlingsthematik eine Chance für den Deutschen Arbeitsmarkt: „Die meisten Menschen, die nun Asyl bei uns suchen sind sehr jung und könnten die Lücke, die der demografische Wandel am Arbeitsmarkt öffnet, ein Stück weit wieder schließen.“ Dazu sei es aber notwendig, zügig Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge mit Bleiberecht anzubieten.

Schiewerling und Hannack waren sich jedoch einig, dass auch die inländischen Potentiale genutzt werden müssen. „Wir dürfen keineswegs diejenigen vergessen, die schon lange ohne Job sind oder eine Ausbildung suchen. Diesen Menschen müssen wir gangbarere Brücken in den ersten Arbeitsmarkt bauen“, so der Abgeordnete. Hannack machte in diesem Zusammenhang auch auf die Problematik des „Mismachtings“ aufmerksam. „Viele Jugendliche stecken in den Warteschleifen der Arbeitsagenturen, obwohl wir reichlich freie Ausbildungsstellen haben. Hier müssen wir ansetzen und Ausbildungsberufe wieder attraktiver machen“, machte Hannack deutlich. Zudem verlange der demografische Wandel flexible Rentenübergänge für Arbeitnehmer und auch das Thema „gesunde Arbeit“ müsse mehr in den Fokus gerückt werden, denn beides diene dazu, Arbeitskräfte zu erhalten.

Gemeinsam mit den Teilnehmern diskutierten beide Referenten Möglichkeiten, diese Entwicklungen im Kreis Coesfeld voranzutreiben. Mit Mitarbeitern der Deutschen Rentenversicherung konnten sich interessierte Bürger anschließend über Möglichkeiten flexibler Rentenübergänge austauschen. Dr. Michael Oelk von der Kreishandwerkerschaft und Unternehmer Hubertus Geiping diskutierten mit den Teilnehmern Gründe für die Probleme bei der Akquise von Auszubildenden. Kooperationen mit Schulen und Infoveranstaltungen für Schüler seien wichtiger denn je, waren sich die Teilnehmer in Dülmen anschließend einig. Sie betonten aber auch, dass der Kreis Coesfeld im bundesweiten Vergleich eigentlich sehr gut abschneide.

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